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Demenz in der Paarberatung und Paartherapie

Aktualisiert: 27. Aug.

Kennst du eine Person mit einer Demenzerkrankung?


Vielleicht hast du beobachtet, wie sich Gespräche verändern oder wie Nähe und Distanz im Alltag anders wirken. Austausch mit Angehörigen eröffnet oft weitere Sichtweisen, ebenso die Erfahrung aus der Unterstützung im täglichen Leben. Viele kennen die Hürden, die beide Seiten Tag für Tag bewältigen.


Schätzungen verweisen auf über 55 Millionen betroffene Menschen weltweit und jedes Jahr kommen etwa 10 Millionen hinzu (Alzheimer’s Disease International). Das Thema kann heute schon im Freundeskreis präsent sein oder morgen das eigene Umfeld berühren.


Eine Alzheimer- oder andere Demenzdiagnose verändert eine Beziehung oder ein Familiensystem grundlegend. Von emotionalen Ausnahmezuständen bis zu ganz praktischen Fragen der Organisation reicht das Spektrum. Betroffene müssen sich rasch mit neuen Anforderungen auseinandersetzen und den Alltag neu ordnen.


Viele Fragen drängen sich auf: Wie verändert sich unser Alltag? Was wird aus unserer Beziehung? Wie gestaltet sich unsere Sexualität? Welche Aufgaben kommen auf mich als Partnerin oder Partner zu? Wo finde ich Unterstützung? Was bedeutet das für uns als Paar? Was ist zu regeln?


Manche merken selbst oder durch Hinweise aus dem Umfeld, dass die Vergesslichkeit zunimmt. Zunächst wirkt das wie ein normales Phänomen des Älterwerdens. Gegenstände gehen häufiger verloren, Wörter fallen nicht ein, Namen werden vertauscht, vertraute Wege erscheinen fremd. Mit fortschreitender Ausprägung geraten Kochen, Körperpflege und Ankleiden ins Stocken, der Pullover sitzt verkehrt, im Winter geht es in Hausschuhen hinaus. Gespräche verändern ihren Verlauf, angefangene Sätze enden in Aussagen ohne Bezug. Zusammenhänge wirken zu komplex. Lesen strengt an, Schreiben wird mühsam bis unmöglich. Grössere Menschenansammlungen fühlen sich plötzlich bedrohlich und kaum auszuhalten an.


In der Beratung begegnen zwei häufige Reaktionsmuster. Ein Teil der Klientinnen und Klienten vermutet eine depressive Entwicklung. Ein anderer Teil spielt Veränderungen herunter und weist Hinweise aus dem Umfeld zurück.


Der Schritt zur Abklärung braucht Zeit und vor allem die innere Bereitschaft. Nicht selten verstreichen Wochen oder Monate, mitunter Jahre. Ist die Entscheidung gefallen, dauert es oft nochmals, bis ein Termin verfügbar ist, denn die Versorgungssysteme arbeiten an der Grenze ihrer Kapazitäten und die Zahl der Betroffenen steigt.


Bestimmte Formen wie die frontotemporale Demenz können lange vor der Diagnose beginnen. Ein Beispiel macht die Zeitdimension greifbar: Mit 50 setzen erste Veränderungen ein, doch die Diagnose erfolgt erst 25 Jahre später. Zu diesem Zeitpunkt ist die betroffene Person 75 Jahre alt. Diese Verzögerung verdeutlicht die Tragweite früher Anzeichen.


Die genannte Variante steht neben weiteren Formen. Eine detaillierte Darstellung würde hier zu weit führen; einschlägige Informationsangebote halten differenzierte Übersichten bereit.


Bis zum Ergebnis der Abklärung erleben alle Beteiligten eine Phase der Ungewissheit. Nach der Diagnose gerät vieles ins Wanken. In dieser Lage tut Unterstützung gut. In der Schweiz stehen qualifizierte Beratungsangebote zur Verfügung, die ich im Anschluss nenne.



Letzteres empfehle ich sehr, wenn du dich gerne online auf YouTube informierst.


Dokumentationen des SRF

Jetzt fragst du dich vielleicht, weshalb sich eine Frau in meinem Alter mit dieser Thematik auseinandersetzt.


In der Verwandtschaft und in der Nachbarschaft habe ich als Kind, als Jugendliche und als Erwachsene viele Schicksale miterlebt. Auch eigene Gedanken drängen sich auf. Was wäre, wenn ich selbst betroffen wäre? Welche Folgen hätte das für meinen Partner oder meine Familie? Was geschieht, wenn ich eines Tages meinen Mann, mein Kind und die Angehörigen nicht mehr erkenne? Wie wird es den anderen ergehen? Würden die anderen Geduld, Kraft, Zeit und Ressourcen aufbringen, um mich zu begleiten? Welche Wünsche habe ich für mich selbst? Was lehne ich ab, falls ich nicht mehr entscheidungsfähig bin? Wie und wo möchte ich leben, und wie soll mein Alltag aussehen?


In der Schweiz trägt nach wie vor ein sehr grosser Teil der Partner und Familien die Care Arbeit. Das öffentliche System könnte diese Last kaum vollständig bewältigen, würden alle in gleichem Ausmass darauf zurückgreifen.
Daraus ergeben sich Fragen für Familiensysteme. Erwachsene Kinder fühlen sich häufig verpflichtet, etwas zurückzugeben. Das Gewissen meldet sich mit dem Satz Ich kann die Familie doch nicht im Stich lassen. Viele geraten an Grenzen, je nach Grad der Pflegebedürftigkeit. Familie, Eltern, Beruf und Haushalt unter einen Hut zu bringen, verlangt viel. Achte gut auf dich. Niemandem hilft es, wenn du am Ende ausbrennst.


Und was bedeutet das für meine Partnerschaft?

Wie bleibe ich in Verbindung mit meinem Partner, wenn er mich nicht mehr erkennt oder mich gar von sich weist? Wie gehe ich mit meiner Trauer um? Wie halte ich den Schmerz aus, zusehen zu müssen, dass sich der Zustand stetig verschlechtert? Wie kommuniziere ich mit meinem Gegenüber?

Ich möchte nicht überfordern, aber auch nichts auslassen, damit es den Nahestehenden gut geht. Wie lebt Intimität weiter und was wird aus unserer Sexualität? Es kann vorkommen, dass der Partner ein gesteigertes Verlangen entwickelt und sich das in der Öffentlichkeit durch enthemmte Annäherungen zeigt. Auf der anderen Seite entsteht dann Scham. Wie gestalten wir den Alltag gemeinsam und wo finde ich meine Ruheoasen? Kann ich damit umgehen, wenn mein Partner in einer Institution mit jemand anderem eine Beziehung beginnt?


Ich möchte dich ermutigen. Viele schöne, zugewandte Momente sind in einer Partnerschaft weiterhin möglich. Gelingt es, die Krankheit anzunehmen, entsteht ein wichtiger Schritt im Umgang damit. Trauer hat ihren Platz und darf Raum einnehmen. Trauere mit deinem Partner und mit deiner Familie. Sprecht darüber und gebt Gefühlen wie Wut, Frust und Tränen einen festen Platz.

Gerne begleite ich dich oder euch als Paar sowie als Angehörige auf diesem Weg. Ich biete empathische Beratungen an und kläre Fragen rund um Beziehung und Sexualität.

Zeit hilft beim Verarbeiten und Annehmen. Gebt euch diese Zeit. Ich bin für euch da.


Mein Geschenk an dich

Ich schenke dir etwas von meiner Zeit und biete nach Absprache eine Kurzberatung telefonisch oder per Zoom an. Gültig nur montags, einmalig pro Paar oder Familie, bis maximal 30 Minuten.

Wünschst du dir mehr Zeit, melde dich für eine weiterführende Beratung an.





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Ich wünsche dir und euch alles erdenklich Gute auf dem gemeinsamen Weg.


ree


Herzlich,

Linda Huber




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